Wenn Dismaland einen kreativ beeinflusst…
…dann kommen am Ende Bilder zu einer DADA Ausstellung raus. So war es zumindest bei mir. Das SCHAU-FENSTER Künstlerforum, in dem ich Mitglied bin, befasste sich in diesem Jahr mit der DADA-Bewegung. Wegen dem 100jährigen Jubiläum der Kunstrichtung lag das ja nahe. Ich hatte mich im Studium schon etwas mit dem Dadaismus befasst, die Kunstform war mir daher nicht ganz unbekannt. Aber was könnte ich daraus machen?
Plötzlich war mir ganz schnell klar, in welche Richtung es gehen sollte. Ich finde den momentanen Rechtsruck in Deutschland mehr als erschreckend. Ich habe ihn richtig satt! Dass immer mehr meinen, in den Medien, den sozialen Netzwerken und sogar auf der Straße, etwas gegen Flüchtlinge sagen zu müssen. Sie so gleichgültig behandelt, dass alles Menschliche verloren geht.
Die Geschichten, die dahinter stehen, interessieren nicht mehr. Ich habe viele neue Freunde gefunden, die unter anderem aus Syrien kommen, und bin sehr in dem Thema drin. Ich bekomme einige private Schicksale hautnah mit. Wenn ich irgendwelche beschissenen Kommentare auf Facebook lesen, kommt mir direkt mein Essen wieder hoch. Irgendwie wirkt alles so ABGESTUMPFT. Jeder darf anscheinend alles sagen, ohne Ahnung zu haben. Der Krieg in Syrien oder anderen Ländern scheint irgendwie gar nicht mehr so grausam zu sein. Vielleicht liegt es daran, dass Syrien 3.744,8 km von uns entfernt ist, oder dass wir in einem Land leben, welches bisher von Terroranschlägen weitestgehend verschont geblieben ist.
Ich habe es nicht mehr ausgehalten und versuchte meine Empfindungen in zwei Bildern fest zu halten. Dazu fotografierte ich einen syrischen Freund, erarbeitete bunte und schwarze Buchstaben. Der Stil war inspiriert durch das von Banksy kreierte Dismaland, welches für 36 Tage seine Tore geöffnet hatte.
Während der Ausstellung habe ich einiges zu hören bekommen. Von „Klasse“, über „erschreckend“, bis hin zu „so kommt es mir auch gerade vor“. Meine Kunst wird nicht viel ausrichten können, das ist mir klar. Aber vielleicht regt sie ja den ein oder anderen dazu an, doch mal etwas genauer hinzuschauen.
Denn nicht alles was bunt erscheint, ist auch positiv. Es steht oft viel mehr dahinter.